Der Sicherheitskompass am Bahngleis
“Nordhorn – Am gestrigen Nachmittag kam es zu einem Vorfall am Bahngleis Nordhorn Richtung Neuenhaus. Ein 16-Jähriger kletterte vom Bahnsteig herunter auf die Bahnschienen. Ihm war zuvor sein Smartphone auf die Schienen gefallen. Dabei überhörte der Junge den heranfahrenden Zug. Für den Lokführer war es noch im letzten Moment möglich, den Zug zu bremsen. Der 16-Jährige kam mit einem Schock davon und wurde vor Ort von Seelsorgern betreut.”
Natürlich haben wir diese Meldung nur frei erfunden. Aber Hand auf’s Herz: Was wäre, wenn solch ein Zeitungsartikel wirklich in der Sonntagsausgabe auf der Titelseite stünde? Wie würdest Du Dich dabei fühlen: ängstlich, bedrückt, beklemmt? Fakt ist: Wer sich am Bahnsteig nicht korrekt verhält und Warn- sowie Verkehrszeichen ignoriert, der bringt sich und andere in (Lebens-)Gefahr! Wir, die Bentheimer Eisenbahn AG, wollen Vor- und Unfälle, wie oben beschrieben, akut vermeiden und haben deshalb für alle Pendler und Reisenden des Regiopa Expresses fünf wichtige Tipps zum sicheren Verhalten an Bahngleisen zusammengestellt.
1. Halte Dich von Bahngleisen fern!
Begebe Dich nicht in den Gleisbereich des Bahnhofes und überquere niemals Gleise auf freier Strecke. Moderne Züge nähern sich meist lautlos und können bis zu 300 km/h schnell fahren, sodass erst eine späte Wahrnehmung möglich ist. Zudem fällt der Bremsweg eines Zuges extrem lang aus: Schon bei einem Tempo von 100 km/h kann dieser bis zu 1.000 Meter betragen. Selbst wenn der Lokführer eine Person in mehreren hundert Metern Entfernung auf den Gleisen erkennt, kann er den Zug oft nicht mehr rechtzeitig bremsen.
2. Bleibe immer hinter der weißen Linie!
Auf dem Bahnsteig kennzeichnet eine weiße Linie den richtigen Sicherheitsabstand. Du solltest diese Sicherheitslinie beim Warten auf Deinen Zug niemals überschreiten. Die Sicherheitslinie markiert die ausreichende Distanz zu ein- und durchfahrenden Zügen. Hier lauert auch die Gefahr eines gefährlichen Soges. Durch die hohe Geschwindigkeit der Züge entsteht ein Luftstrom, der Dich sowie sämtliche Gegenstände mitreißen kann. Durch die weiße Linie bist Du allerdings auf der sicheren Seite.
3. Lass Dich nicht von Deinem Smartphone ablenken!
Heutzutage ist das Smartphone wohl unser treuester Begleiter – egal ob auf dem Weg zur Schule oder zur Arbeit, beim wöchentlichen Einkauf oder selbstverständlich auch dann, wenn Du auf Deinen Zug wartest. Aber sei wachsam: Schaue nicht permanent auf Dein Smartphone und höre niemals Musik über Kopfhörer. Du könntest wichtige Lautsprecherdurchsagen, Signaltöne oder Trillerpfeifen missachten und lässt Monitore mit wichtigen Zuginformationen unbeachtet.
4. Klettere nicht hinterher, wenn etwas auf die Schienen fällt!
Auf Bahnhöfen bzw. an Bahnsteigen kann oft viel Trubel herrschen. So kommt es auch mal vor, dass man versehentlich von anderen Reisenden angerempelt wird und das Smartphone oder andere wichtige Gegenstände in die Gleise geraten. ABER: Wenn etwas auf die Schienen fällt – egal wie wichtig oder wertvoll dieser Gegenstand ist – klettere niemals hinterher! Bevor Du Dich bewusst in (Lebens-)Gefahr begibst, bitte einen Bahnmitarbeiter um Hilfe.
5. Keine Selfies im Bahnbereich!
Social Media Plattformen sind unter Kindern und Jugendlichen heutzutage wichtiger denn je. In den vergangenen Jahren sorgten bereits vermehrt Meldungen in den Nachrichten für Aufsehen, in denen von Jugendlichen berichtet wurde, die zum Teil tödlich verunglückt sind, weil sie auf den Gleisen Fotos für soziale Netzwerke fotografiert und heranfahrende Züge nicht rechtzeitig wahrgenommen haben. Laut einer Statistik des ADAC aus dem Jahr 2018 sind 95% aller Unfälle an Bahngleisen und Bahnübergängen auf Unkenntnis, Unaufmerksamkeit und Leichtsinn zurückzuführen. Deshalb: Betrete niemals das Bahngelände! Kein Like der Welt ist ein Leben wert.
Wichtig!
In jedem dieser Fälle ist es wichtig die Gleise nur dort zu übertreten, wo dies auch ausdrücklich erlaubt ist. Halte stets Ausschau nach entsprechenden Hinweisschildern. Gib Acht auf dich und andere Reisende. Sei ein gutes Vorbild für Kinder und Jugendliche, damit sie richtiges Verhalten erkennen und ebenso nachahmen. Denn Sicherheit ist nicht von allein gegeben – Sicherheit gestaltet jeder Einzelne von uns mit. Zeige Vorsicht!
Undinger lauern überall
Wie vielfältig die Gefahren am Bahnhof und im Gleisbereich sein können, vermittelt auch unsere Gleissicherheitpräventionskampagne “SEI KEIN UNDING”. Alle wichtigen Infos dazu, findest Du HIER. Das neueste Unding-Video kannst Du Dir HIER anschauen.
Du hast ein UNDING erlebt? Erzähle uns davon und vielleicht dreht sich der nächste Blogeintrag um Deine Geschichte!