Millionen-Förderung für ÖPNV-Projekt in der Grafschaft Bentheim: Digitale Anzeiger informieren künftig in Echtzeit über Abfahrtszeiten

Ein neues Projekt treibt die Mobilitätswende in der Grafschaft Bentheim weiter voran und macht die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) künftig noch attraktiver: Im Kreisgebiet wird in den nächsten Monaten ein zentrales Echtzeitinformationssystem für den ÖPNV aufgebaut. Was recht sperrig klingt, hat für diejenigen, die die Busverbindungen in der Grafschaft nutzen, jedoch große Vorteile. Auf digitalen Anzeigern können sie sich künftig an verschiedenen Bushaltepunkten über die Abfahrtszeiten informieren – und das in Echtzeit. Ebenso werden zahlreiche Busse mit Monitoren ausgestattet, auf denen ebenfalls in Echtzeit Informationen zu den jeweiligen Fahrzeiten und zu möglichen Anschlüssen angezeigt werden. Dieses Projekt setzt der Landkreis gemeinsam mit der Bentheimer Eisenbahn AG, der Richters Buslinien GmbH und der Nutzfahrzeuge GmbH um. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 3,2 Millionen Euro. Gefördert wird das Vorhaben durch die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) mit 2,2 Millionen Euro. „Dieses große Fördervolumen deutet auf die besondere Relevanz des Projektes für die Region hin“, freut sich Landrat Uwe Fietzek über den Förderbescheid aus Hannover. Er ist sich sicher: „Mit der Darstellung der Informationen in Echtzeit können wir die Zuverlässigkeit des ÖPNV in der Grafschaft nachhaltig steigern.“

Wann genau fährt mein Bus? Echtzeitinformationssystem schafft mehr Transparenz

Die zuständige Dezernentin Dr. Elke Bertke macht deutlich: „Als Landkreis ist uns der Wandel weg vom motorisierten Individualverkehr hin zum nachhaltigeren ÖPNV sehr wichtig und wir wollen den Bürgerinnen und Bürgern diesen Schritt erleichtern.“ Dafür ist nun Folgendes konkret geplant: In der Grafschaft Bentheim werden 32 Bushaltepunkte mit Anzeigern für dynamische Fahrgastinformationen ausgestattet. Hierbei handelt es sich um zentrale Verknüpfungshaltestellen sowie um hoch frequentierte Haltestellen, die von mindestens 150 Fahrgästen pro Tag genutzt werden. Übersichtsanzeiger an den Busbahnhöfen in Bad Bentheim, Nordhorn und Neuenhaus komplettieren das Informationsangebot und machen dadurch die Fahrten für die Fahrgäste besser planbar.

Darüber hinaus werden 80 Busse mit Monitoren zur besseren Fahrgastinformation (aktuelle Fahrzeiten und Informationen zu Anschlussverbindungen) im Fahrzeug selbst ausgerüstet. Neue, echtzeitfähige Bordrechner ermöglichen zudem die Kontrolle digitaler Tickets sowie die Kartenzahlung. „Die Echtzeitinformationssysteme werden nicht nur die Soll-Zeiten, sondern auch die IST-Zeiten angeben. Damit ist für jeden Fahrgast leicht ersichtlich, ob der Bus noch kommt oder schon abgefahren ist. Das schafft Transparenz“, erklärt Hannes Holm, der für das Projekt seitens der Grafschafter Kreisverwaltung zuständig ist. Julian Wolters, Geschäftsführer der Richters Buslinien GmbH, ergänzt: „Wir erhalten immer wieder Anrufe von Fahrgästen, die sich nach konkreten Abfahrtszeiten erkundigen. In diesen Fällen schafft das neue Echtzeitinformationssystem einen echten Mehrwert. Zugleich baut es Nutzungshürden ab. Fahrgäste ohne Smartphone müssen nicht mehr zwangsläufig den ausgehängten Fahrplan studieren oder die Busfahrerinnen und Busfahrer fragen.“ Apropos Smartphone: An allen Haltestellen sollen mithilfe von QR-Codes die jeweiligen Echtzeitdaten ebenfalls mobil abgerufen werden können und sind über die Fahrplaner-App und die DB-App einsehbar.

Fertigstellung bis Mitte 2025

Im Frühjahr 2025 sollen die Echtzeitsysteme an den Bushaltepunkten installiert und die Busse mit der entsprechenden Technik ausgestattet werden. „Ab Mitte 2025 soll das System dann laufen und zur Verfügung stehen. Um zusätzlich die Barrierefreiheit der Echtzeitinfosysteme zu gewährleisten, sollen die Anzeiger zudem per Anforderungstaster die angezeigten Informationen ‚vorlesen‘ und werden in das taktile Leitsystem der Haltestellen eingebunden“, berichtet Uwe Harmsen, Projektleiter der Bentheimer Eisenbahn AG. Losgelöst von der Projektförderung durch die LNVG werden weitere Bushaltepunkte in Neuenhaus, Nordhorn und Wietmarschen mit Echtzeitinformationssystemen ausgestattet und gemeinsam seitens des Landkreises und der jeweiligen Kommune finanziert, so dass zu den 32 geförderten Haltepunkten noch weitere hinzukommen.